Die im Jahr 2024 mit schöner Regelmäßigkeit durchgeführten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank um jeweils 25 Basispunkte (0,25 Prozent) sorgen kaum noch für Aufsehen. Allerdings sorgen die Rahmenbedingungen sowohl in Europa als auch jenseits des Atlantiks dafür, dass sich der eine oder andere überdurchschnittlicher Zinssenkungsphantasien hingibt.
Immobilienkredit Vergleich im Dezember 2024 in Österreich
Zinssenkung um 0,75 % bis Januar verzehnfacht Einsatz für ein Zinsfuture auf den Leitzins
Futures auf den EZB-Leitzins haben schon im Vorfeld der US-Wahlen zugenommen. Ein Broker ging jetzt aber in die Vollen. Grundlage für den von ihm geschlossenen Optionen auf Zinsfutures sind folgende Rahmenbedingungen:
- Die EZB senkt im Jahr 2024 ihren Leitzins um 0,75 Prozent oder
- Die EZB senkt im Jahr 2024 ihren Leitzins um 0,5 Prozent und im Januar 2025 um weitere 0,25 Prozent.
Liegt der Händler richtig, beträgt sein Gewinn das Zehnfache seines Einsatzes, 6,25 Millionen Euro. Es lohnt sich auf jeden Fall, seine Motivationsmomente zu hinterfragen und einen Blick auf die Rahmenbedingungen zu werfen.
Der Eurozone droht Ungemach
Beginnen wir im Herzen von Europa, in Deutschland, der größten Volkswirtschaft der Europäischen Union. Abgesehen davon, dass sich die Bundesrepublik Deutschland Stand November 2024 in einem machtpolitischen Vakuum bewegt, Olaf Scholz versucht, mit einer Minderheitsregierung noch irgendwie bis zu den vorgezogenen Neuwahlen im Februar 2025 über die Runden zu kommen, macht die Wirtschaft auch keine Freude. Eine, wenn nicht die Schlüsselindustrie Deutschlands, die Automobilbranche, wurde im Jahr 2024 brutal ausgebremst. Das deutsche Herstellerkollektiv hat seinen wichtigsten Markt, China, quasi verloren. Die hochtrabenden Pläne, in Deutschland auf E-Mobilität zu setzen und die Produktion von Benzinern einzustellen, gingen auch nach hinten los. Die Hersteller bleiben auf ihren E-Autoflotten sitzen.
Diese Problematik wird sich noch verschärfen, aber nicht nur bei den Autos. Donald Trump schickt sich an, alle Register einer Abschottungspolitik zu ziehen. Mit neuen, zusätzlichen Zöllen, sollen ausländische Waren massiv verteuert werden, um die heimische Wirtschaft anzukurbeln. Den deutschen Autobauern hat er Steuervorteile versprochen, wenn sie ihre Produktion noch stärker in die USA verlagern. Produzieren ja, importieren nein.
Hier einmal die Zahlen aus dem Jahr 2022 bezüglich des Handelsvolumens zwischen USA und Europäischer Union:
Aus Sicht der EU betrug der Handelsüberschuss 131,3 Milliarden US-Dollar, resultierend aus Importen aus den USA in Höhe von 592 Milliarden US-Dollar, denen jedoch Exporte in Höhe von 723,3 Milliarden US-Dollar gegenüberstanden.
Mit den Zollerhöhungen durfte sich das Blatt relativ rasch wenden. Davon wird nicht nur Deutschland betroffen sein, sondern auch Länder, deren Bruttoinlandsprodukt zuletzt noch gewachsen ist, beispielsweise Italien. Interessant wird in diesem Fall die Zukunft von Stellantis, dem Zusammenschluss von Fiat-Chrysler mit Peugeot und Firmensitz in den Niederlanden. Auch Chrysler wird Stellantis nicht vor generellen Absatzproblemen bewahren, zumal der FIAT 500X das letzte noch in den USA produzierte Modell der Ex-Turiner ist.
Als letzter Punkt, der eine überdurchschnittliche Zinssenkung nicht unwahrscheinlich werden lässt, ist die Bilanzkürzung der EZB. Die Reduzierung der Anleihebestände hat für die Banken die Folge, dass die Kreditkosten steigen. Um dem zugunsten einer positiven Konjunkturentwicklung entgegenzuwirken, lautet die Lösung einmal mehr überdurchschnittliche Zinssenkung.
Soll bei Immobilienkauf in Österreich auch gezockt werden?
Natürlich liegt im ersten Moment der Gedanke nahe, mit dem Immobilienerwerb und der Baufinanzierung in Österreich noch zu warten, bis die Bauzinsen auch wieder sinken. Aber beim geplanten Hauskauf in Wien oder Wohnungskauf in Salzburg sollten die Kreditnehmer eines im Hinterkopf behalten: Bis sich sinkende Zinsen bei Hauskrediten wiederfinden, dauert es deutlich länger als bei Tagesgeldern. Der Hoffnung auf günstigere Zinsen steht das Risiko weiterer Preissteigerungen auf dem österreichischen Immobilienmarkt gegenüber. Sinnvoller ist es, sich über unseren Kreditrechner ein günstiges Darlehen mit variablen Zinsen herauszusuchen. Damit sind Käufer, zusammen mit der Wohnbauförderung in Österreich, auf jeden Fall auf der sicheren Seite