Am 17. Oktober treffen sich die nationalen Notenbankchefs für die nächste Zinsdiskussion der Europäischen Zentralbank. Allgemein gehen die Experten davon aus, dass es eine erneute Zinssenkung geben wird. Allerdings sind die Auffassungen gemischt. Während der deutsche Chefbanker Joachim Nagel ein weiteres Absenken des Zinssatzes begrüßt, steht sein österreichischer Kollege Robert Holzmann diesen Plänen skeptisch gegenüber.
Sinkende Inflation positiv für österreichische Bauzinsen
Die Inflation, das Schreckgespenst der letzten Jahre, scheint sich tatsächlich nachhaltig zu verflüchtigen. Im September 2024 lag die Inflationsrate erstmalig seit 2021 mit 1,8 Prozent unter der Zwei-Prozent-Marke. Holzmann sieht die EU auf dem richtigen Weg, würde das Konjunkturszenario aber lieber noch auf festeren Füßen stehen sehen.
Immobilienkredit Vergleich im Januar 2025 in Österreich
Deutschlands Konjunktur schwächelt
Ausgerechnet die größte Volkswirtschaft der Europäischen Union, Deutschland, wird wohl 2025 das zweite Jahr in Folge eine Rezession erleben. Zumindest sind dies die vorsichtigen Töne aus Berlin. Damit bremst Deutschland die Gesamtkonjunktur in der EU natürlich aus, die auf der anderen Seite bei anderen Mitgliedsstaaten auf eine stabile und wachsende Konjunktur blicken kann. Dennoch scheint das Gros der Notenbankchefs der Ansicht zu sein, dass Deutschland für eine erneute Zinssenkung kein Hindernis sein sollte.
Sinkende Zinsen bei der EZB – rosige Zeiten für österreichische Kreditnehmer
Bekanntermaßen wirken sich Zinsänderungen immer in zwei Richtungen aus. Sparer können sich bei Tagesgeld über steigenden Zinsen freuen, für Kreditnehmer, die keine Fixkredite nutzen, sind steigende Zinsen unschön.
Auf der anderen Seite können sinkende Zinsen dazu führen, dass die Zinsen für Spareinlagen unter die Inflationsrate rutschen. Wer einen Baukredit aufnehmen möchte oder Baugeld mit variablen Zinsen nutzt, wird sich dagegen freuen.
Die neue Zinsrunde der Europäischen Zentralbank wird sich, wie es aussieht, positiv für österreichische Kreditnehmer auswirken. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Wohnkredit ansteht, oder ein klassischer Ratenkredit. Sinkende Zinsen können auch ein Signal dafür sein, laufende Kredite mit Fix–Zinsvereinbarung möglicherweise umzuschulden und von günstigeren Kreditkonditionen zu profitieren.
Sinkende Zinsen in Kombination mit der staatlichen österreichischen Wohnbauförderung sind natürlich auch ein Impuls für eine weitere Entlastung der angespannten Situation auf dem österreichischen Mietwohnungsmarkt.
FAQ
Wie hoch war der Leitzins in den letzten Jahren?
Den höchsten Stand erreichte der EZB-Leitzins mit 4,5 Prozent im Jahr 2023, nachdem er mehrere Jahre bei null Prozent lag.
Kann ich meinen Wohnkredit umschulden?
Die Zinssenkung der EZB weckt bei Kreditnehmern, die bereits einen Kredit aus der Hochzinsphase nutzen, natürlich die Begehrlichkeit, auch von den künftig niedrigeren Zinsen bei österreichischen Banken zu profitieren. Die Umschuldung für einen Wohnkredit oder Ratenkredit in Österreich ist durchaus möglich. Ob sie sich finanziell rentiert, müssen die Kreditnehmer natürlich im Vorfeld ermitteln.
Was ist mit dem Tagesgeld nach einer Zinssenkung?
Banken haben leider die schlechte Angewohnheit, die Zinsen für Einlagen, beispielsweise Tagesgeld, zeitnah nach einer EZB-Entscheidung mit Zinssenkung, zu reduzieren. Auf der anderen Seite dauert es etwas länger, bis auch die Zinsen für Hauskredite in Österreich nach unten angepasst werden. Nachvollziehbar, dass es sich bei einer Zinserhöhung umgekehrt verhält.