Die Antwort auf die Frage, ob die Zinsen für Baugeld in Österreich sinken, hängt nicht zuletzt von der Europäischen Zentralbank (EZB) ab. Trotz eines kurzen Aufflackerns der Inflation im neuen Jahr gehen Experten davon aus, dass es bei der nächsten EZB-Tagung zu einem erneuten Absinken des Leitzinses um weitere 0,25 Prozent auf dann 2,5 Prozent kommt.
Inflation noch nicht im Zielkorridor
Für die EZB ist die Welt des Kaufkraftverlustes in Ordnung, wenn dieser zwei Prozent pro Jahr beträgt. Im Jänner 2025 lag er jedoch in Österreich bei 3,9 Prozent, im EU-Durchschnitt bei 2,5 Prozent. Preistreiber waren allerdings nicht Waren, Rohstoffe und Energie, sondern der Dienstleistungssektor. Und hier sehen die Ratsmitglieder um Christine Lagarde durchaus die Möglichkeit, diese Ursache zu vernachlässigen. Der Chef der Deutschen Bundesbank, Joachim Nagel, sieht Europa auf einem guten Weg und geht von einem Erreichen der Zwei-Prozent-Marke im laufenden Jahr aus.
Immobilienkredit Vergleich im März 2025 in Österreich
Banken und Experten sehen eine weitere Gefahr für ein Wiedererstarken der Inflation: Die Handelspolitik der USA mit ihren preistreibenden Zöllen und der Antwort der EU darauf. Der Zentralbankrat steht dem jedoch eher gelassen gegenüber. Zinsentscheidungen müssten auf der Basis von Fakten getroffen werden, “nicht auf der Grundlage von Konjunktiven” so Nagel gegenüber dem Standard (Quelle: Der Standard). Solange Preissteigerungen aufgrund tatsächlicher Zölle noch nicht eingetreten sind, könne man sie auch nicht berücksichtigen.
Zinslockerung erhöht Kreditnachfrage
Die Zinspolitik der EZB hat in der jüngeren Vergangenheit tatsächlich zu einer erhöhten Nachfrage nach Krediten geführt. Das Zinsniveau sei jedoch noch nicht neutral, heißt, weder verlangsamen die Zinsen die Konjunktur, noch wird diese beflügelt.
Für die Bauwirtschaft, die in Österreich mit einer extrem schwachen Auftragslage zu kämpfen hat, wäre eine weitere Zinssenkung natürlich enorm wichtig. Sinkt der Zins für Baugeld in Österreich weiter, bedeutet dies auch ein Wiedererstarken des Wohnungsbaus. Ein Eigenheim statt Mietwohnung wäre für viele wieder leichter zu realisieren, die Nachfrage auch nach Neubauten zieht wieder an. Generell käme wieder mehr Bewegung in den Immobiliensektor, da bei sinkenden Hypothekenzinsen auch die Nachfrage nach Bestandsimmobilien anzieht.
Was sollen Immobilieninteressenten jetzt tun?
Auf die übernächste Zinssenkung der EZB zu warten, wäre kontraproduktiv. Die Immobilienpreise klettern mal schneller, mal langsamer, aber unter dem Strich klettern sie. Sinnvoller ist es, einen Kassensturz bezüglich Eigenkapitals zu machen. Der Gesetzgeber fordert aufgrund der KIM-Richtlinie zehn Prozent. An Nebenkosten, die ebenfalls aus eigener Tasche bezahlt werden müssen, fallen noch einmal zehn Prozent an.
Daraus lässt sich jetzt ableiten, wie hoch der Hauskredit ausfallen darf. Im nächsten Schritt muss anhand eines Hypothekenvergleichs der mögliche monatliche Kapitaldienst für das machbare Baukreditvolumen geprüft werden. Die Prüfung hat noch einen weiteren Vorteil. Auf einen Blick wird deutlich, wo es aktuell billige Hypothekendarlehen in Österreich gibt. Zinsen und Tilgung dürfen aufgrund KIM 40 Prozent des Einkommens nicht übersteigen. Ist dieser Sachverhalt gegeben, folgt der letzte Schritt: Die Prüfung, ob im jeweiligen Bundesland der Immobilienerwerb gefördert wird. Auskunft dazu gibt unsere Übersicht zur Wohnbauförderung.
Um sich gegen mögliche Zinsschwankungen und Unwägbarkeiten abzusichern, empfiehlt sich die Aufteilung der Fremdmittel. Ein Anteil mit Fixzinsdarlehen gibt Sicherheit, sollten die Zinsen wieder anziehen. Mit einem Darlehensanteil mit flexiblen Zinsen profitieren die Kreditnehmer bei weiter fallenden Zinsen von einer Vergünstigung des Immobilienkredites.