Die Europäische Zentralbank (EZB) hat im Jahr 2024 begonnen, den Leitzins von seinem Höchststand langsam nach unten zu fahren. Bei den Bauzinsen in Österreich ist bereits eine leichte Abwärtstendenz spürbar. Wie genau sich die Zinsen bei den einzelnen Banken entwickeln, lässt sich am besten mit einem Baufinanzierungsvergleich ermitteln. Es gibt durchaus Indizien, die darauf hindeuten, dass es bis zum Ende des Jahres 2025 insgesamt noch fünf Zinssenkungen, statt der bisher erwarteten drei, geben wird.
Immobilienkredit Vergleich im April 2025 in Österreich
Sinkende Inflationsrate begünstigt Zinssenkung
Einer der beiden Gründe, weshalb die EZB zu dem Mittel der Zinsanpassung greift, ist neben der konjunkturellen Entwicklung auch die Inflationsrate. Europa hat sich von dem Inflationsschock der letzten Jahre erholt, die Teuerungsrate hat sich wieder auf einem soliden Niveau von 1,8 Prozent eingependelt. Treiber dafür waren die sinkenden Energiekosten. Bekanntermaßen steigen die Zinsen mit steigender Inflation und fallen, wenn diese sich im Zielkorridor bewegt.
Baufinanzierung Zinsen – Prognose 2025 – Zinssenkung Immobilienkredit
Das Inflationsgespenst sei allerdings noch nicht gänzlich vertrieben, so Dr. Jörg Krämer von der Commerzbank AG. Deglobalisierung, demografische Entwicklung und Dekarbonisierung seien die aktuellen Risikofaktoren. Dennoch gehen die Experten der Commerzbank von einer erweiterten Anzahl von Zinssenkungen im Jahr 2025 aus.
Deutsche Konjunktur bremst europäisches Wachstum aus
Ein weiterer Grund, der für eine erhöhte Anzahl an Zinssenkungen spricht, ist die lahmende Konjunktur in Europa. Allen voran Deutschland, die größte Volkswirtschaft der EU, bildet das konjunkturelle Spiegelbild zu seinem Kanzler ab: Langsam, wenig dynamisch, unauffällig. Während die Wachstumsprognosen für den gesamten Euro-Raum von 1,1 Prozent in 2025 auf 0,9 Prozent korrigiert wurden, sinken sie in Deutschland von 0,5 auf nur noch 0,2 Prozent. Ob Zinssenkungen der diffusen Wirtschaftspolitik der Ampel-Koalition auf die Sprünge helfen bleibt fraglich, in anderen Ländern wie Griechenland oder Portugal dürfte sie jedoch für Auftrieb sorgen.
Bedeutung der Zinssenkung für den österreichischen Wohnungsmarkt
Die österreichische Bundesregierung war heuer gezwungen, Programme aufzulegen, welche den Wohnungsbau förderten und die stark gebeutelte Bauwirtschaft vor unzähligen Konkursen bewahrte. Von staatlicher Seite wurde der private Immobiliensektor bereits gefördert. Zinszuschüsse für das Baugeld waren nur ein Instrumentarium. Eine sinkende Inflationsrate führt dazu, dass die Baumaterialien sich nicht weiter drastisch verteuern, was wiederum zu einem Anstieg bei Neubauten und Sanierungen führen sollte. Sinkende Zinsen auf der anderen Seite verbilligen die Baufinanzierung auch bei Bestandsimmobilien. Dies könnte wiederum zu einer Entzerrung auf dem Mietsektor in Österreich führen. Aktuell verspricht die Kombination aus niedriger Inflationsrate und günstigem Baugeld also positive Tendenzen. Aber wie wahrscheinlich ist die erhöhte Anzahl an Zinssenkungen bei der EZB?
2025 mit zahlreichen Unwägbarkeiten
Ein altes Sprichwort besagt, dass Prognosen, gerade wenn sie auf die Zukunft abzielen, extrem schwierig sind. Zunächst einmal bleibt die Frage, wer nächstes Jahr in das Weiße Haus einzieht – Donald Trump mit seiner isolationistischen Handelspolitik oder Kamala Harris, die bislang wenig Konkretes über ihre Vorstellung von Welthandel von sich gab. Möglicherweise folgt hier der nächste Dämpfer für die europäische Konjunktur. Zum zweiten sorgt der Krieg in der Ukraine nach wie vor für große Unsicherheit und belastet das Preisgefüge für Rohstoffe. Die BRICS-Staaten sind dabei, sich neu, sprich koordinierter, aufzustellen um so dem Westen auch in Bezug auf Handel, mehr Paroli zu bieten.
Man sollte nicht glauben, dass der Krieg in der Ukraine oder der Bau einer Maschinenfabrik in Indien Auswirkungen darauf hat, ob sich eine junge Familie in Wien die Eigentumswohnung am Stadtrand leisten kann oder nicht. Donald Trumps angekündigte Zolloffensive kann durchaus auch Produkte aus Österreich betreffen. Nachfrageeinbrüche sorgen für Kurzarbeit, der Wohnkredit mit niedrigen Zinsen ist auch dann massiv infrage gestellt.
Prognosen sind schwierig. Bleibt aber alles so wie es ist, stehen die Zeichen gut für zusätzliche Verbilligungen der Zinsen und damit für sinkende Hypothekenzinsen für den Immobilienkauf.