Wer in Österreich einen Hauskredit plant, schaut in dieser Woche aufmerksam nach Frankfurt. Am 30. Januar tritt der Zentralbankrat der Europäischen Zentralbank das erste Mal im Jahr 2025 zusammen. Allgemein erwartet der Markt eine erneute Zinssenkung in Höhe von 0,25 Prozent. Auch wenn die US-Zentralbank FED und die britische Bank of England nur auf eine Senkung von 0,5 Prozent im laufenden Jahr ausgerichtet sind, wird in Europa ein voller Prozentpunkt erwartet. Was sind die Voraussetzungen und wie sind die Auswirkungen auf Österreichs Immobilienkäufer.
Die Inflation ist (fast) unter Kontrolle
Die Inflation hat zwar noch nicht ganz die von der EZB angestrebte Zielmarke von leicht unter zwei Prozent erreicht, hält sich aber schon längere Zeit unter der 2,5-Prozent-Marke. Der Dezember brachte mit 2,4 Prozent den niedrigsten Stand im Vergleich mit den Regionen USA und Großbritannien. In Österreich lag sie sogar nur bei 2,1 Prozent.
Wer die Immobilienpreise in Österreich beobachtet, sieht in diesem Markt einen stetigen Weg nach oben. Die Preissteigerungen bei Häusern und Wohnungen sind allerdings nur für diejenigen nachteilig, die eine Immobilie erwerben möchten. Für Hausbesitzer stellen sie gegenüber Tagesgeldern oder Anleihen als Sachwerte den besten Inflationsschutz schlecht hin dar.
Mark Wall, Chefvolkswirt der Deutsche Bank AG, geht davon aus, dass es bei den jetzt folgenden vier Sitzungen jeweils eine Senkung des Leitzinses um 25 Basispunkte auf drei Prozent im Juli 2025 geben wird. Voraussetzung ist allerdings, dass es keine Veränderungen beim konjunkturelle Klima gibt. Hier richten sich die Augen über den Atlantik nach Washington D.C. auf Donald Trump.
Immobilienkredit Vergleich im Februar 2025 in Österreich
US-Strafzölle könnten Weltwirtschaft vergiften
Trumps US-Egowahn “America first” mit Strafzöllen auf ausländische Produkte wäre nicht nur für die US-Wirtschaft, sondern für die Weltwirtschaft Gift. Strafzölle bedeuten höhere Verbraucherpreise. Die USA können nicht ausschließlich aus ihrer Binnenwirtschaft heraus in der jetzigen Form weiterleben. In der Konsequenz bekämen die Amerikaner das zu spüren, das Trump den Wahlsieg gebracht hat: Eine steigende statt einer versprochenen sinkenden Inflation.
Damit würde zunächst der Leitzins in den USA wieder steigen.
Für Europa bedeuten Strafzölle auf jeden Fall einen Rückgang der Exporte in die USA. Damit käme es erneut zu konjunkturellen Einbrüchen. Diese hätten zwar keine Inflation zur Folge, aber im Extremfall eine steigende Arbeitslosigkeit, Rückgang des BIP und eine noch stärker schwächelnde Wirtschaft. Schon jetzt schaut die EU sorgenvoll nach Deutschland, da der Motor der größten europäischen Volkswirtschaft, die Automobilindustrie, massiv stottert.
Was erwartet Kreditnehmer in Österreich?
Trifft das erhoffte positive Szenario ein, Trump hält die Füße still und die Inflation bleibt niedrig, können sich Kreditnehmer hierzulande freuen. Wenn auch zeitversetzt, können Immobilienerwerber und Darlehensnehmer mit sinkenden Zinsen rechnen. Wer sich bei den aktuell unwägbaren Aussichten absichern möchte, teilt seine Baufinanzierung in ein Darlehen mit Fixzins und ein Darlehen mit variablem Zins auf. Bei sinkenden Zinsen profitiert er beim variablen Zins, bei steigenden Zinsen sichert der Fixzins gegen mögliche Risiken ab. Nur warten sollte man mit dem Kauf nicht – billiger werden Immobilien in Österreich bestimmt nicht mehr.