Konsumdarlehen und Immobilienkredite in Österreich werden sich nicht schlagartig verbilligen. Die Europäische Zentralbank (EZB) plant zwar weitere Zinssenkungen, hält dabei aber an der Politik der kleinen Schritte fest. Eine signifikante Senkung ist heuer nicht mehr zu erwarten. Für die letzte Ratssitzung im Dezember 2024 wird ein weiterer Zinsschritt nach unten mit 0,25 Prozent erwartet.
Schritt für Schritt in den Zielkorridor
Der österreichische Vertreter im Zentralbankrat, OeNB-Chef Robert Holzmann, ließ verlauten, dass eine Minderung um 0,25 Prozent vertretbar, alles andere jedoch völlig utopisch sei. Der “Falke” unter den Ratsmitgliedern, stärkster Verfechter einen restriktiven Zinspolitik, sieht keinerlei Spielraum für die in letzter Zeit angedachte Senkung um 50 Basispunkte. Im Gegenteil, die 0,25 Prozent seien auch noch nicht fix (Handelsblatt, 4.12.2024).
Grund für die Überlegung einer Zinssenkung um 0,5 Prozent war die aktuell recht schwache Konjunktur in Europa. Dazu kommt, dass der Inflationsdruck in der Eurozone deutlich nachgelassen hat.
Immobilienkredit Vergleich im Januar 2025 in Österreich
Ziel ist es, die Zinsen in einen neutralen Bereich zu steuern. Dieser wird bei einem Zinssatz von plus / minus zwei Prozent verortet. Neutral bedeutet, dass die EZB-Zinsen die Wirtschaft weder ausbremsen noch anfeuern. Vor der letzten Zentralbankratssitzung am 12. Dezember 2024 notiert der EZB-Leitzins bei 3,25 Prozent. Die Politik der kleinen Schritte könnte folgenden Zinsverlauf in den nächsten zwölf Monaten gestalten:
Quelle: handelsblatt.com
Was bedeutet die Zinsentwicklung für die Verbraucher?
Sparer werden die Zinssenkungen schneller zu spüren bekommen als Kreditnehmer. Banken tendieren unerfreulicherweise dazu, die Zinsen für Spareinlagen früher zu senken, als Kreditzinsen. Umgekehrt steigen diese schneller bei einer Erhöhung des Leitzinses als Einlagenzinsen.
Menschen, die mit dem Gedanken spielen, eine Immobilie zu erwerben, könnten natürlich überlegen, solange zu warten, bis auch die Zinsen für einen Immobilienkredit in Österreich deutlich gesunken sind.
Ob diese Rechnung aufgeht, ist allerdings fraglich. Die Machbarkeit des Immobilienkaufs hängt nicht nur von den Zinsen ab, sondern auch von den Immobilienpreisen. Und diese steigen in Österreich nach wie vor, wie wir am Beispiel Graz im einjährigen Verlauf sehen:
Quelle: immopreise.at
Was können potenzielle Immobilienkäufer also tun? Die simple Antwort lautet: Weitermachen wie bisher, heißt, über einen Kreditvergleich die geeignete Bank suchen und berechnen, wie hoch der mögliche Kaufpreis anhand der monatlichen Hypothekenrate sein darf. Vor dem Hintergrund der langfristigen Senkung der Leitzinsen, ist es sinnvoll, das Darlehen in einen Anteil mit Fixzins und einen Anteil mit variablem Zins aufzuteilen. Damit sind sowohl planbare Kontinuität als auch Flexibilität gewahrt.
Idealerweise fließen auch noch staatliche Fördergelder für Immobilienkauf in die Finanzierung ein. Eine detaillierte Übersicht der Bauförderung in Österreich für alle Bundesländer haben wir hier zusammengestellt.