Nicht nur Menschen, die eine Baufinanzierung in Österreich planen, warten gespannt auf die Zentralbankratssitzung am 12. Dezember 2024. Eigentlich war eine Zinssenkung um 25 Basispunkte gesetzt. Aber in der Woche vor der entscheidenden Sitzung bei der Europäischen Zentralbank mehren sich die Stimmen, die auch eine Minderung des Leitzinses um 0,5 Prozent nicht ausschließen.
Immobilienkredit Vergleich im Januar 2025 in Österreich
Hoffnung auf stabile Konjunktur durch private Nachfrage gemindert
Bis vor wenigen Tagen war die vorherrschende Meinung, dass sich die Konjunktur auch durch die Nachfrage privater Haushalte weiter von alleine stabilisiert. Diese Meinung herrschte trotz der Warnung von Donald Trump bezüglich hoher Zölle auf Importe vor. Allerdings hat der Optimismus einen Dämpfer erhalten. Die üblichen Umfragen unter den für Einkäufe bei Firmen zuständigen Führungskräften ergaben, dass der Privatsektor auffallend zurückhaltend wurde. Die politisch instabile Lage in Deutschland und Frankreich trägt zur Unsicherheit bei. Auch wenn die Inflation im Ganzen gesehen weiter rückläufig ist, geben die hohen Lohnabschlüsse und die hohen Kosten im Dienstleistungssektor zu Denken. Trotzdem bleibt die Erwartung, dass sich die Inflationsrate weiter im Zielkorridor bewegt. Weltweit gehen Analysten davon aus, dass die EZB wider besseres Wissen an der Planung einer Absenkung um 0,25 Prozent festhält. Lediglich JP Morgen erwartet im Dezember einen großen Zinsschritt um 0,5 Prozent.
Für einen großen Zinsschritt spricht die Tatsache, dass die Inflationsrate es ermöglichte, die Zinsen bereits bis Juni 2025 auf zwei Prozent zu drücken. Ursprünglich war dieses Ziel für 2026 anvisiert. Ein weiteres Argument für einen solchen Schritt wäre der Umstand, dass die EZB damit in Richtung 1,5 Prozent unterwegs sei, ein Zinssatz unterhalb der neutralen Marke von zwei Prozent.
Gegen die Zinssenkung spricht die aktuelle Schwäche des Euros gegenüber dem US-Dollar. Die Einbußen von rund drei Prozent befeuern bei einigen Ratsmitgliedern die Angst vor einer erneuten Inflation.
Was bedeuten die Zinsschritte für Immobilienerwerber?
Wer mit dem Gedanken spielt, eine Immobilie zu kaufen, wird auch gespannt nach Frankfurt schauen. Schließlich wirken sich die EZB-Entscheidungen ja auch auf die Möglichkeiten der Baufinanzierung aus. Oder doch nicht?
Die Vergangenheit hat gelehrt, dass Zinssenkungen bei der Europäischen Zentralbank eine ganze Weile benötigen, bis sie bei den Kreditnehmern in Form niedrigerer Zinsen ankommen. Wer aktuell in Österreich eine Baufinanzierung plant, sollte unbeirrt an seinem Plan festhalten. Neben den mittelfristig optional fallenden Zinsen für Baugeld stehen die nach wie vor immer noch anziehenden Immobilienpreise gegenüber. Das sinnvollste Vorgehen basiert auf folgenden Schritten:
- Mit einem Hypothekenvergleich die besten Banken und die mögliche Rate ermitteln.
- Das vorhandene Eigenkapital bestimmen und den machbaren Kaufpreis ermitteln.
- Von möglichen Zinssenkungen teilweise durch Immobiliendarlehen mit variablem Zins profitieren.
- Inflationsbedingten Zinsanstieg auf der anderen Seite durch einen Darlehensanteil mit Fixzins absichern.